Übersicht2025-04-07T17:44:07+02:00

Foto: Mara May

WITZIG!

Wir sind drei weiße Männer Mitte 30. Als wir aufwuchsen, schauten wir sehr viel fern: die Trickfilmserien am Samstagmorgen, die Sitcoms im Vorabendprogramm, die Hollywood-Blockbuster um 20:15 Uhr – und wenn wir lange aufbleiben durften, sahen wir mit leuchtenden Augen im Nachwendewohnzimmer die deutschen und US-amerikanischen Late Night Shows. Sie haben vielleicht den größten Eindruck hinterlassen, denn in ihnen war die Welt ein besserer Ort.

So schlagfertig wie die meistens männlichen Moderatoren, Sitcom-Darsteller und Comedians wollten wir sein, so in der Lage, den Zumutungen des Lebens immer einen Witz abzuringen, so gut im Timing, so unangreifbar und nicht zuletzt: so beliebt. Der Begeisterung und dem Aufgehobensein beim Zuschauen folgte nicht selten die Trauer angesichts der Dürftigkeit der eigenen Existenz. In der sah es nämlich anders aus.

Aber wir gaben nicht auf, wir blieben dran – und moderierten Shows im Kinderzimmer, gaben den Pausenclown oder spielten selbst geschriebene Komödien im schuleigenen Theaterkeller. Gecoacht von unseren witzigen Helden der Popkultur und mit wachsender Professionalität wurden wir ironisch erwachsen und wussten, wie wir der Welt zu begegnen hatten.

Das war um die Jahrtausendwende. Und diese Zeit ist jetzt vorbei.

Ein Hörspiel für den Deutschlandfunk Kultur 2021.

(Foto: Isabel Machado Rios)

Im Jahr 2019 hat das Theaterkollektiv FUX über vier Monate hinweg die Bewohner*innen Oberhausens befragt, was sie in Ihrem Theater sehen wollen. In Fußgängerzonen, Einkaufscentern, Bibliotheken, Krankenhauskantinen, auf dem Arbeitsamt, im Fußballstadion, an Bushaltestellen… überall wollten sie wissen, was die Oberhausener*innen sich auf der Bühne wünschen.

Aus über 1.000 Ideen und Vorschlägen wurde auf zwei großen Stadtversammlungen vom Publikum entschieden, wie das Stück aussehen soll, das FUX auf der großen Bühne des Stadttheaters Oberhausen realisieren muss. Thema, Stoff, Genre, Regiekonzept, Bühnenbild, Kostüme, Musik – über all das wurde verbindlich von den Bürger*innen der Stadt abgestimmt.

Und das Ergebnis lautet: “From Horror Till Oberhausen”

– eine Mischung aus dem Film „From Dusk Till Dawn“ aus der Feder von Quentin Tarantino und dem Kult-Musical „Rocky Horror Show“ von Richard O‘ Brien. Zudem sollte es eine Komödie werden und nicht zuletzt „etwas, das es noch nicht gibt“.

Just als im Frühjahr 2020 die Proben beginnen sollten, setzten die Corona-Pandemie ein und der Theaterbetrieb aus. In der Folge wurde das geplante Theaterstück zu einem turbulenten Film modifiziert, der sich weiterhin anschickt, alle Vorgaben der Oberhausener*innen zu erfüllen. Inspiriert von den beiden großen Vorlagen entstand unter vollem Einsatz des Ensembles ein neuer Kultfilm in und für Oberhausen.

Im Zentrum der maßgeschneiderten Story steht die Theatergruppe „Kollektiv Panorama“, welches nach Oberhausen kommt, um auf der städtischen Bühne einen Theaterhit zu landen. Dabei werden die Gründungsmitglieder Maren, Janette & Bernd von einem Dokumentarfilmteam begleitet, das ihren innovativen Theateransatz für die Nachwelt festhalten will.

Alles läuft wie am Schnürchen, der Intendant ist auf ihrer Seite, sie finden Verstärkung aus der Stadtbevölkerung, die Proben sind in vollem Gange. Aber schon bald wird am Büdchen gemunkelt, dass hier etwas nicht stimmt. Warum schottet sich die Truppe mehr und mehr von der Außenwelt ab? Warum kommt es plötzlich gehäuft zu merkwürdigen Zwischenfällen? Warum muss Hauptkommissar Sommers Ermittlungen gegen das Kollektiv Panorama einleiten?

Womit hat sich die Stadt nur angesteckt?

Fans der „Rocky Horror Show“ können sich auf jede Menge Musik und Gesang freuen. Die selbst geschriebenen Songs sind von den Glam Rock-Nummern Frank N Furters & Co inspiriert. Und auch der Vampirhorror aus „From Dusk Till Dawn“ kommt hier nicht zu kurz. Beide Elemente gehen in „From Horror Till Oberhaussen“ ihre noch nie dagewesene Verbindung ein.

Ist das, was Oberhausen wollte, auch das, was ihr wollt?

Eine Produktion von FUX und Theater Oberhausen

Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes

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